Doch der Reihe nach…
Die Latten müssen nach dem schleifen gebohrt werden. Die Anleitung empfiehlt den Bau einer Bohrschablone, was ich auch gemacht habe. Buchenlatte zuschneiden – 2 Löcher (3,5 mm) mit dem gewünschten Abstand reinbohren – in das erste Loch einen passenden Metallstifft einsetzen, der unten 10 mm rausguckt – fertig.
Hat man an der Latte das erste Loch gebohrt, setzt man die Bohrschablone mit dem Stift in das Loch und hat so den exakten Abstand zum nächsten Loch.
Jede Latte musste 9 x gebohrt werden.
Da der Abstand vom Lattenende zum ersten Loch nur 10 cm beträgt, habe ich meine Bohrschablone um ein entsprechendes Loch ergänzt. So konnte ich alle Löcher exakt bohren ohne auch nur einmal etwas anzuzeichnen.
Als Bohrunterlage diente ein in den Schraubstock eingespanntes Kantholz – Latte drauf – Bohrschablone anlegen und mit dem Akkuschrauber (3,5 mm Bohrer) zack, zack, zack – ein Loch nach dem anderen. Das ging wirklich flux.
Scherengitter kann man auf unterschiedlicheste Weise miteinander verbinden. Die Mongolen machen das anscheinend mit Yak-Lederstreifen.
Bei uns stehen die Rehe im Garten und die Nachbarschaft besitzt Rinder, Schafe, Pferde, Esel, Lamas…. aber Yak!?…. und dann noch schießen, häuten, gerben……ich habe mich für 3 mm feingeflochtene Nylonschnur aus unserem Baumarkt entschieden (0,29 € /m). Insgesamt habe ich etwa 90 m benötigt.
Und dann kamen die echt doppelt gordischen Knotenplagiate.
Zunächst habe ich die Schnur auf handliche 1 m Stücke geschnitten. Ein Lötkolben mit platter Spitze ist hierfür ideal. Solange das Schnurende noch warm ist, kann man es mit den Fingerspitzen schön rund formen und es spleist nicht auf. Außerdem bekommt man die Schnur besser durch die Bohrlöcher.
Natürlich ist das Schnurende manchmal auch sehr, sehr warm…
An das eine Ende der Schnur kam dann ein einfacher Knoten, bei der das Seilende doppelt durch die Schlinge geführt ist. Knoten festziehen und mit Hilfe einer Kombizange am kurzen Ende nochmal nachziehen. Dann das offene Seilende durch die zu verbindenden Latten fädeln. Dann ein einfacher möglichst enganliegender Knoten und ein zweiter einfacher Knoten über den ersten Knoten, so das die Schlinge des 2. Knoten sich zwischen Holz und ersten Knoten keilt. Mit dem Lotkolben abschneiden und den abstehenden Zippel auf dem Knoten verschmelzen – fertig.
Mein Scherengitter hat etwa 360 Verbindungenpunkte = 720 echt doppelt gordische Knotenplagiate!!!
Am Ende hatte ich vom festziehen Hornhaut am Zeigefinger. Ich schätze das ich für jede Verbindung 5-6 Minuten benötigt habe.
Das Ergebnis ist jedoch phänomenal!
Wer sich das vor Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden ausgedacht hat – phantastisch!
Zusammengeklappt vielleicht 40-50 cm breit, „wächst“ es beim auseinanderziehen auf eine Länge von ca, 4,6 m.
Jedesmal wenn ich ein Scherengitter auseinander ziehe bin ich auf’s neue begeistert.
Damit das zusammengeklappte Scherengitter nicht zu schwer und unhandlich wird, sollte ich 3 Segmente anfertigen, die dann später ineinander gesteckt werden. Nach etwa 3 Wochen waren meine Scherengitter fertig!
Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, das mir ein dünner harter Schweißdraht beim durchfädeln der Schnur wertvolle Dienste geleistet hat. Eigentlich geht es nicht ohne „Fädeldraht“.
Und dann kam „das erste mal“…
Aber darüber erzähle ich in meinem nächsten Beitrag.