da isser wieder, der Jurtenkurt.
2 1/4 Jahre habe ich nichts von mir hören lassen. Zumindest nicht durch Blogbeiträge. Und es ist viel passiert in der Zwischenzeit. Aber ich werde mich zurückhalten mit Aufzählungen.

Bisher galt der überwiegende Teil meiner Blogbeiträge dem Jurtenbau. Aber ich denke, ich werde den Fokus in meinen zukünftigen Beiträgen verschieben. Der Jurtenbau steht somit nicht mehr allein im Vordergrund. Was nicht heißen soll, dass ich keine Jurten mehr baue. Im Gegenteil. Ihr könnt sogar welche von mir kaufen.
Doch was für uns alle immer mehr in den Vordergrund rückt, ist keine geringere Aufgabe als die Rettung unserer Erde. Nicht dass wir Menschen uns anmaßen sollten zu glauben, trotz aller Verschwendung, Bomben und Gifte, in der Lage zu sein diesen Globus völlig zu zerstören.
Nein. Wir berauben uns „nur“ unserer Lebensgrundlage. Und falls der Mensch sich irgendwann ausgerottet hat – nachdem er zuvor viele Tierarten und Pflanzen mit über die Klinge hat springen lassen – atmet die Natur einmal aus und wieder ein und es geht mit einem neuen Versuch für intelligentes Leben von vorne los.

Ich für meinen Teil möchte – wenn ich in vielleicht 20 oder 30 Jahren ein Erdmöbel beziehe – dass eine lebenswerte Welt zurück bleibt.
Und ich finde es mehr als naiv anzunehmen, dass mit einer CO2-Steuer sich irgendetwas ändert bzw. so schnell ändern wird, wie es angebracht wäre. Denn, selbst wenn Deutschland seine selbstgestecken Klimaziele erreichen sollte, gibt es immer noch viele Länder, die ersteinmal dahin kommen müssen überhaupt Klimaziele festzulegen. Und glaubt man den Klimaforschern, dann haben wir nicht mehr viel Zeit.

Die Menscheit und ihr Wachstum befindet sich derzeit in einer exponentiellen Phase. Immer mehr Menschen verbrauchen durch steigenden Wohlstand immer mehr Ressourcen und Energie, überwiegend fossile Energie (Öl, Gas, Kohle). Nach der exponentiellen Wachstumsphase kommt in der Regel eine Stagnationsphase (zuneige gehende Ressourcen verlangsamen das Wachstum) gefolgt von der Absterbephase – wie das Wort schon sagt.

Zu diesem Effekt kommt weiterhin, dass die mit dem Energieverbrauch einhergehende Freisetzung von Kohlendioxid eine Klimaerwärmung zur Folge hat. Käme es z.B. nicht zu einer Klimaerwärmung, würde sich die Menscheit bei ungebremsten Wachtum dennoch seiner Lebensgrundlagen berauben. Es würde vermutlich nur etwas länger dauern.

Den überwiegenden Teil des heute in der Atmosphäre zuviel vorhandenen Kohlendioxides wurde durch den westlichen Lebensstil in die Luft gepustet.
In den letzten 30 Jahren haben Staaten wie China oder Indien massiv aufgeholt bzw. uns überholt und zig Millionen Menschen aus der Armut in den Wohlstand einer neuen Mittelschicht gehoben. Und jetzt, da ein immer größerer Teil der Menscheit ebenfalls die Segnungen der zivilisierten Welt in Anspruch nimmt, gallopieren wir von Tag zu Tag immer schneller auf den Abgrund zu. Denn im gleichen Maße wie Energieverbrauch und Umweltverschmutzung fortschreiten, reduzieren sich die Selbstheilungskräfte der Natur. Die negative Dynamik gewinnt an Fahrt…

Es ist für uns Menschen schwierig sich exponetielle Funktionen vorzustellen. Deshalb ein kleines Gedankenexperiment. Stellen wir uns einmal vor, ein Fitzelchen Papier würde sich täglich verdoppeln und nach 30 Tagen wäre die Erde vollständig mit Papier bedeckt. Stellen wir uns weiter vor, die Menschheit bräuchte 5 Tage um das Problem zu erkennen und zu handeln. Also spätestens am 25. Tag müßten wir das Problem angehen.

Zäumen wir das Pferd mal von hinten auf:

  • 30.Tag – die Erde ist vollständig abgedeckt
  • 29. Tag – die Erde ist zur Hälfte abgedeckt
  • 28. Tag – 1/4 wäre bedeckt, 3/4 der Erde wäre noch sichtbar
  • 27. Tag – nur ein Achtel (12,5% ) der Erde wäre mit Papier bedeckt
  • 26. Tag – 6,25 % abgedeckt
  • 25. Tag – lediglich 3,125 % der Erdoberfläche wären mit Papier bedeckt – so wenig, das es kaum jemand bemerken würde….

Ohne Frage. Es ist schwierig sich für eine Zukunft zu engagieren, die einen selbst weitgehend nicht mehr betrifft. Und es fällt mir schwer, mir ein diffuses Schreckensszenario wie den Klimawandel vorzustellen. Und dann soll ich auch noch meinen Lebensstandard reduzieren und mich gegenüber wirtschaftlichen Interessen abgrenzen? 

Ja. Den es ist das Gebot der Stunde. Wir müssen Verzicht üben und unseren Lebensstil den erforderlichen Gegebenheiten anpassen – den Konsum reduzieren. Wäre jetzt Krieg, keiner würde in Frage stellen das Energie und Nahrung rationiert würden.

Ich finde es super, das junge Menschen Druck aufbauen und für ihre Zukunftsinteressen auf die Straße gehen. Schreibt euren Kindern jede Entschuldigung, die sie brauchen um freitags zu demonstrieren. Denn mit jeder Entschuldigung bekennt ihr Farbe. Und wir wünschen uns doch alle eine bunte Welt, oder?

Bis bald,

LG Jurtenkurt