Und vorletztes Jahr waren wir in Hamburg – und natürlich auch auf der Reeperbahn!
Aber weshalb erzähle ich euch das?
Ich brauche für die äußere Befestigung der Zelthaut Seil – viel Seil.
3x 13 m für die Jurtenwände und ich schätze nochmal 15-20 m für das Dach.
Wenn man die beiden Hanfseile noch dazu rechnet die ich bereits verbaut habe, so benötigt man für eine Jurte locker 80-90 m Seil.
Und da ich so wenig Geld als möglich ausgeben möchte, stellt sich die Frage: Woher nehmen, wenn nicht stehlen….
… die Antwort lautet:
Ich werde meine Seile selbst herstellen!
(Zumindest sage ich das jetzt noch…)
Meine Frau hatte vor geraumer Zeit begonnen einen Teppich aus Stoffresten zu häkeln. Hierfür hat sie Stoffstreifen aus alten Spannbetttüchern geschnitten und ich hatte Ihr eine dicke Häkelnadel aus Haselnuss geschnitzt. So konnte Sie loslegen – leider wurde er nie fertig, denn man braucht Unmengen an Stoffstreifen und das zuschneiden ist mühselig. Außerdem hat er sich gewellt, da er nur mit festen Maschen gehäkelt wurde.
Vor kurzem hatte Sie angefangen den Teppich wieder aufzuziehen um daraus ein Seil zu häkeln. Ich fand das super und meinte, Sie solle doch gleich mal so 50m machen! 🙂
Aber was macht Sie statt dessen…. sie bringt mir das Häkeln bei!
Und so habe ich mein erstes Seil gehäkelt.
Das ging eigentlich relativ schnell. An einem Wochenende hatte ich ein ca. 12 m langes Seil fertig.
Wie lang das Seil wirklich ist, kann ich nicht sagen, da sich das ganze unglaublich dehnt und sich die Knoten erst nach und nach festziehen. Ich werde es als mittleres Seil verwenden, das sich sozusagen um die Taille der Jurtenwand legt. Aber ich brauche noch mehr Seil und so kam mir der Gedanke „richtiges Seil“ aus Stoffstreifen herzustellen.
Trotz NSA und GCHQ… das Internet ist für manche Dinge einfach genial.
Erstaunlich ist, das irgendwann, irgendwo, irgendjemand genau die Frage schon einmal gestellt hat, die ich auch habe.
Noch erstaunlicher ist, das irgendwann, irgendwo, irgendjemand dazu auch eine Antwort geliefert hat!
Und meine neueste Frage war: Wie stellt man Seile her?
So habe ich mich in die Herstellung von Seilen eingelesen und komme jetzt zurück auf den Titel meines Artikels…
Eine Reeperbahn ist nix anderes als eine Seilerei!
Das ist trotz Udo Lindenberg 49 Jahre spurlos an mir vorüber gegangen….. bei „Wer wird Millionär“ wäre ich ohne Publikumsjoker kläglich gescheitert. Es kommt mir vor wie: Alle wußten es, nur ich nicht!
Fazit:
Man wird alt wie ’ne Kuh und lernt immer noch dazu!
Jetzt bin ich am überlegen, ob ich mein Jahrzehnte andauerndes Allgemeinbildungsvakuum dadurch kompensiere, in dem ich eine „Seilermaschine“ nachbaue.
Im Hinterwäldler-Blog habe ich die Seilermaschine gesehen, die ich im Prinzip nachbauen möchte – jedoch nur 3-adrig.
An dieser Stelle ein Gruß an Marie und Daniel nach Bergen. Ihr macht wirklich interessante Sachen.
Wenn ich von drei alten Fahrrädern die Tretlager rausschneide – also mit Rahmenteil – das ganze im Dreieck verschweiße, drei Haken dran, Fahrradkette drum und eine Pedale als Kurbel – das sollte doch funktionieren….hoffe ich.
Ok, ok – die Ästhetik wird dabei völlig auf der Strecke bleiben….. aber manchmal muß man auch Opfer bringen.
Bei der Seilherstellung verkürzt sich durch die ganze dreherei das Seil um 30 %. Wenn ich also 60 m „3-adriges“ Seil benötige, muss ich 3x60mx1,3=234 m Stoffstreifen zuschneiden und miteinander vernähen. Oh Gott! Das muss ich mir wirklich nochmal überlegen…
… andererseits:
Das Innenzelt ist bis auf Kleinigkeiten fertig – und ich habe bisher unfassbare 1000 m Garn benötigt. Was sind da schon 234 m, sagt der Optimist in mir 🙂
Ich halte euch auf dem laufenden.
LG Jurtenkurt.